Intermodales Design

Farbdesign

Alles, was wir sehen, fühlen, hören, schmecken oder riechen hat Auswirkungen auf unsere Emotionen. Farbe verbindet das, ist schreiend oder flüsternd, weich oder hart, leicht oder schwer, duftend oder riechend, süß oder sauer, nah oder fern, auffällig oder unauffällig, alt oder modern. Farbe vereint Eigenschaften aus allen menschlichen Sinnen und bildet damit eine Metaebene, die alle Formen der visuell, sensuell und kulturell codierten Kommunikation beherrscht.

Normalerweise ist Farbe ein mehr oder weniger kleiner Punkt im Curriculum der Designdisziplinen oder der Architektur. Für mich ist Farbe der Mittelpunkt, von dem aus Farbdesigner Ihre Fühler in Richtung Innenarchitektur, Lichtdesign, Ausstellungsgestaltung, Produktdesign, Grafik Design, Architektur oder Wissenschaft ausstrecken. Wir definieren den Mehrwert Farbe in diesen Bereichen und setzen uns experimentell und systematisch mit der Rolle der Farbe und Oberfläche innerhalb komplexer Projekt- oder Objektszenarien auseinander. Farbdesign ist keine Insel-Kompetenz, sondern spielt seine Stärken als Partner der Designdisziplinen und der Architektur aus.

intermodales-design_timo_rieke

Farbdesign spielt in der Produktentwicklung aller wichtigen Industrien eine Rolle (Automobil-, Farb-, Tapeten-, Bodenbelags-, Textil-, Baustoff- und Fashionindustrie, etc.). Aber auch in den Feldern visueller Kommunikation, der Grafik, Leitsystemen, Advertising, Packaging wird Farbe und Oberfläche durch neue digitale Techniken zu einem immer wichtigeren Faktor. Farbdesign an der Fakultät Gestaltung der HAWK Hildesheim ist prädestiniert für die intermodale, interne Zusammenarbeit mit anderen Kompetenzfeldern und externen Partnern in (Weiter-)Bildung, Wissenschaft, Handwerk, Design, Architektur und Industrie. Zusammenarbeit findet sowohl intern und extern bereits auf mehreren Ebenen statt. Studierende profitieren von dieser Situation durch interessante Praktika (BMW, Audi, VW, Adidas, Ulla Popken, Vorwerk, Benecke-Kaliko) und lernen ein sehr angewandtes, lebendiges Umfeld kennen sowie ein außergewöhnlich breites Feld an Berufschancen.

Wir verkaufen heute keine Farbe mehr, sondern Erlebnisse. Storytelling, Moodmanagement, Color-Consulting und Service-Design prägen das Farbdesign der Zukunft. Trends wie Neuromarketing oder Sensory Branding entdecken das multisensuelle Potenzial der Farbe gerade erst.

Timo Rieke, 14.2.17

P.S.: intermodal bedeutet, „(…) einzelne Wahrnehmungsinhalte aus verschiedenen Lebens- und Erfahrungsbereichen miteinander zu einer komplexeren Erkenntnis zu verbinden.“ Wikipedia: Intermodaler Verkehr“, 14.2.17